Formate des Wir: nGbK Project (2013)

Bei den aktuellen Debatten unter Berliner Kulturproduzent_innen fällt auf, dass – vielleicht zu selten? – bereits Gemachtes, Gedachtes, Praktiziertes aufgerufen und als Wissen weitergegeben wird.

Seit den 1960er Jahren geht es in der Kunst zunehmend darum Bedeutungszuweisungen und Repräsentationen nicht mehr fest zu setzen. Vielmehr gilt es Modelle zu erproben, die anti- hegemonielle, diskursive Räume für differenziertere Öffentlichkeit(en) produzieren. Damit einher gehen kollektive und hybride Produktions-, Vermittlungs- und Distributionsformen, die als künstlerische Formate die Bedingungen und Ausschlussmechanismen der etablierten bürgerlichen Kulturinstitutionen, des Kunstmarktes und des urbanen Raums hinterfragen und überschreiten.

Mit dem Vorteil des historischen Abstands will FORMATE DES WIR zurück- und auf Berlin blicken. Folgende Fragen ziehen sich durch die Veranstaltungsreihe: Welche Formate sind von Künstler_innen in Berlin entwickelt worden, um innerhalb gesellschaftlicher Konfliktfelder neue Handlungsräume zu öffnen? In welchen künstlerischen Formaten des WIR wurden modellhaft demokratische Verfahren erprobt? Sind diese in Ihren Strategien, Verfahren, Bedingungen und Prozessen übertragbar auf aktuelle gesellschaftliche Aushandlungsprozesse?

Thematische Skizze:

1. Erweiterte künstlerische Praxis im Gesamtberlin der Nachwendejahre. (März 2013)
2. Kollektive künstlerische Ansätze in Ostberlin in den 1980er Jahren. (April 2013)
3. Zusammen [über]leben. Wohn- und Arbeitsprojekte seit den Nachwendejahren (Mai 2013)
4. Auflösung hegemonialer Strukturen im Theater, speziell in West-Berlin seit den 1960er Jahren und der Performance Off-Szene um die Jahrtausendwende. (Juni 2013)
5. Kollektive Wissensproduktion in selbstinitiierten Strukturen. (September 2013)
6. Selbstorganisation in Form von Produktionskollektiven im Film-, Kunst-, Buch- und Musikwesen in den 1970er Jahren in West-Berlin. (November 2013)

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Projektgruppe FORMATE DES WIR der NGBK:

Annette Maechtel   freie Kuratorin, aktuelles Dissertationsprojekt zu kuratorischen Zwischennutzungen im Nachwende-Berlin
Heimo Lattner        Künstler, Mitbetreiber General Public und Gastgeber der Vortragsreihe Orginalfassung
Achim Lengerer      Künstler, performative Instant-Publishing-Reihe Scriptings, Phd-Candidate Goldsmiths College London
Miya Yoshida          freie Kuratorin u.a. der Ausstellung „Amateurism“ im Kunstverein Heidelberg
Matze Einhoff         Künstler, Mitglied von KUNSTrePUBLIK, Co-Initator Zentrum für Kunst und Urbanistik Berlin